Dienstag, 30. April 2013

Sciacca nach Marsala

Irgendwie fiel mir das Aufstehen heute schwer. Zuerst ging es mit dem Gutschein für einen Cappuccino und ein Frühstücksteilchen die Treppe nach oben zu einem Cafe an der Hauptstrasse. Nur Italiener drin, die beim Kaffee ihre Zeitung lasen und auch gleich in höchster Lautstärke über alles Mögliche debattierten, was ich allerdings nicht verstand. Interessant war es allemal, und nach dem Taschenpacken ging es dann auch gleich auf einer sehr schön ruhigen Strasse in ziemlichem Abstand zum Meer Richtung Nordwesten. Wo die SS115 auf Stelzen von Hügel zu Hügel entlang schwebt, muss man auf der Nebenstrecke jedes Mal runter und wieder rauf, aber man sieht mehr vom Landleben und alles geht gemütlicher zu. Wieder mal kommen mir zwei ältere Radfahrer mit Packtaschen entgegen, außerdem jede Menge italienische Radfahrer im Profi-Design. Irgendwo muss da ein Rennen sein. Nach Selinunt geht es leider knappe 4 km runter, die musste ich später auch wieder zurückfahren. In einem Geschäft versorgte ich mich noch mit Wasser und Cola, dann stellte ich das Rad vor der Biglietteria ab. 6 Euro war ja schon fast ein Schnäppchenpreis, und es hat sich wirklich gelohnt.
Das insgesamt 284 ha umfassende Ausgrabungsgelände ist das größte Europas und mit Sicherheit eines der idyllischten mit dem kleinen Fischerort Marinella die Selinunte und seinem Strand nebenan sowie dem herrlichen Gelände, auf dem der östliche Tempelbezirk, die Akropolis mit der Antiken Stadt sowie das Heiligtum der Demeter Malophorus soweit voneinander entfernt stehen, dass so eine Art kleine Golf-Wägelchen für den Transport eingesetzt werden. Selinunt kommt übrigens vom wilden Sellerie, der griechisch "selinon" heißt und den es hier immer noch gibt. Dorische Griechen siedelten sich hier 650 v.Chr. an, legten Häfen an und wurden schnell so reich, dass sie zwischen 550 und 450 v.Chr. 8 dorische Tempel anlegten. 409 v.Chr. verloren sie gegen Segesta, das von Hannibal unterstützt wurde, und wurden Untertan der Karthager. Als 250 v.Chr. die Römer einzumarschieren drohten, zerstörten sie die Stadt und siedelten nach Marsala um. Durch ein Erdbeben im 6 Jh.n.Chr. wurden alle Spuren Selinunts ausgelöscht und erst im 16.Jh. wiederentdeckt. 1927 wurden Teile des Herakles-Tempels auf der Akropolis wiedererrichtet, 1958 der gesamte Hera-Tempel. Der Athena-Tempel und der riesige Apollon-Tempel mit einem Umfang von 50 x 110 Metern und mit einer Höhe von 30 m sind heute nur ein Trümmerhaufen. Als hätten Riesen mit ihren Bausteinen gespielt und am Ende keine Lust mehr gehabt und alles umgeworfen. Die Akropolis und die Antike Stadt sind nah am Meer gebaut und von der Pflanzenwelt weitgehend bedeckt, so dass man schon genau hinsehen muss, umd die Anlage der Stadt zu sehen. Da heute ein kräftiger Wind herrschte, waren die Wellen hoch und die Szenerie sehr beeindruckend. Zum Glück hatte ich mich für den langen Spaziergang zwischen den Tempeln mit Getränken versorgt, es waren hier heute 32°C im Schatten.
Nach dem Anstieg zurück auf die SP79 legte ich in Campobello di Mazara eine kleine Pause ein, um mir ein Wurstbrot zu machen. Zuerst setzte sich ein Schnorrer zu mir, der von mir Zigaretten oder einen Euro für einen Kaffee wollte. Brot hätte er haben können, aber einen Euro nicht. Dann kam ein sehr netter Mann auf dem Rad vorbei und fragte mich, ob ich Deutscher sei, und zwar auf deutsch. Er war 73 Jahre und hatte vor langer Zeit in München und in Österreich gearbeitet, als Automechaniker und in einer Pizzeria. Seine Söhne sind zur Zeit in Mannheim und in der Schweiz. Der Mann hatte kaum noch Zähne, aber er war so was von nett, solche Typen hätte ich gerne öfter getroffen. Wir haben uns dann geeinigt, dass nicht nur ich noch jung bin, sondern auch er, als ich ihm erzählte, dass meine Mutter fast 96 Jahre alt geworden wäre. Ciao, alter Mann, bleib noch lange gesund!
Kurz danach musste ich auf die SS115, aber der Verkehr ging noch, und ich konnte mit über 30 km/h über die Ebene fetzen. Das war auch nötig, denn es zog sich doch wieder ganz schön hin mit 85 Tageskilometern. Mehrmals fielen mir vor oder hinter den Städtchen jeweils 2 schwarze junge Mädchen auf , die auf jeweils einer Spur standen und besonders hübsch waren. Da sie einfach nur so rumstanden und warteten, bin ich mir ziemlich sicher, dass sie zum Anschaffen da rum standen, denn die SS115 wird auch viel von LKWs und und Langstrecken-Fahrzeugen befahren. Keine Ahnung, ob das verboten ist, Berlusconi jedenfalls ist bisher selbst unter dem Vorwurf einer Beziehung mit einer minderjährigen Prostituierten nicht verurteilt worden. In Mazara Del Vallo fand ich noch einen Lidl und deckte mich mit Getränken ein, morgen ist ja der 1.Mai und damit Feiertag. Vollgepackt ging es dann in meine Unterkunft am Lido Signorino. Zwar noch 6 km bis Marsala, das ist mir heute zu weit, aber dafür ein funktionierendes Internet und ein Kühlsschrank. Am Strand war ich auch noch kurz, das Wasser wäre schon erträglich, ich tippe mal auf 18 bis 19°C. Aber sonst sieht alles noch nach Winterschlaf aus, und der Strand ist noch ziemlich dreckig. Trotzdem, auch hier schöner Sandstrand, keine Kiesel wie im Norden!
Jetzt schreibe ich an meinem Bog und schaue hin und wieder mal rüber auf den Live-Ticker vom Spiel Dort gegen Real. 61 Minuten vorbei, noch steht es 0:0; überhaupt hatte ich von den beiden super Hinspielen der deutschen Mannschaften erst gelesen, als mich neulich der Holländer nach den Ergebnissen fragte. Morgen geht es nach Trapani, das ist nicht sehr weit.
der wieder errichtete Hera-Tempel in Selinunte

der Haufen Bauklötze war vor 2500 Jahren mal der Apollon-Tempel

schnelle Eidechsen lieben die Wärme der Steine

teils wieder errichteter Herakles-Tempel auf der Akropolis

unter dem üppigen Grün ist die Akropolis und Antike Stadt kaum noch zu entdecken

Sandstrand bei Marinella di Selinunte

nochmals der Hera-Tempel auf dem Rückweg

Ente gut, alles gut ...

Ente gut, alles gut ...
Das ist jetzt aber Gans blöd mit der Ente. Denkt einfach nicht an die Rechtschreibung, sondern an das, was raus kommt. Und tatsächlich hat meine email von gestern Abend das Hotel Gangi in Piazza Armerina erreicht und und mein Personalausweis ist - wie der Mann an der Rezeption dort mir bei einem Anruf bestätigte - per Post unterwegs nach Palermo zu meiner letzten Unterkunft. Mir fiel ein Stein vom Herzen, hatte schon daran gedacht, mir von Palermo aus einen Roller zu mieten und noch einmal nach P.Armerina zu fahren.
Heute morgen bekam ich von dem sehr netten Vermieter der Villa Pirandello ein super Frühstück serviert mit allem, was dazu gehört. Diese Unterkunft kann ich nur weiterempfehlen. Danach ging es gleich ins Tal der Tempel. Man kann von beiden Seiten rein, aber wegen eines Drehkreuzes das Rad nicht mitnehmen. Sonst hätte es sich angeboten, das Rad quer durch das Ausgrabungsgelände durch zu schieben. Als ich die vielen Touristen sah, wurde mir sowieso schon ganz übel, und ich fuhr am Hera-Tempel (Mitte 5.Jh.v.Chr.) vorbei und beschloss den andern Eingang zu nehmen. Sowohl beim Runterfahren von Agrigent als auch entlang der Strasse bieten sich immer wieder hervorragende Blicke auf den Concordia-Tempel, der zwischen 450 bis 425 Jh.v.Chr. erbaut wurde und zu den besterhaltenden griechischen Heiligtümern zählt. Als ich um die Ecke bog, traf mich fast der Schlag. Ein Bus neben dem andern, lange Schlangen an den Kassen und Unmassen von Touristen. Dazu wollte mein Photo plötzlich nicht mehr, er ließ sich nicht mehr scharf stellen. Da es heute mit 29°C  auch ziemlich heiß war, beschloss ich, auf den Besuch des Archäologischen Parks zu verzichten und machte mich auf den Weg nach Sciacca.
Merkwürdigerweise waren heute wieder sehr viele Lebensmittelläden geschlossen, während die übrigen Läden offen waren. Ich brauchte dringend Getränke, und war schon kurz vor dem Verdursten. Auch das mit der flachen Etappe an der Küste klappte nicht, es ging immer mal wieder hoch, dann wieder runter, und es gab kaum Nebenstrassen zum Ausweichen, so dass ich meist auf der stark befahrenen SS115 fahren musste. Die wenigen Versuche auf kleineren Strassen endeten oft in einer Sackgasse, und war man erst mal auf den Stelzen der SS115, kam man nur schwer wieder runter. Besonders unheimlich waren mir einige Tunnel, zumal mein Licht hinten auch nicht geht. Aber da es insgesamt keine 70 km waren, erreichte ich Sciacca schon gegen 14 Uhr. Das B&B ist direkt am Hang oberhalb des Hafens gelegen, sehr schön und Internet gibt es auch. Nur leider keine Netzverbindung, ich musste nach der Dusche erst mal zum Kastell hochklettern, um die erlösende Nachricht zu erhalten, dass mein Perso unterwegs sei.
Anschließend schaute ich mir den Hafen an, hier gibt es noch eine große Fischereiflotte. Dann gibt es hier noch Thermen, aber wer will in dieser Hitze schon in 40°C heißes Wasser hüpfen? Hier an der Südküste habe ich auch schon einige schöne Sandstrände gesehen, vielleicht hüpfe ich demnächst doch noch mal rein. Als ich wieder zum B&B zurückkam, stellte der Vermieter eine kleine Vesper mit Oliven, Fisch , Brot, Olivenöl und Wein vor mich hin, das konnte ich natürlich nicht ablehnen. Unterhaltung war leider kaum möglich, da er kein Englisch sprach und ich nur 3 Worte italienisch. Als ich danach meinen Blog ins Internet stellen wollte, ging die Verbindung nicht mehr. Hier im Süden scheint Internet noch Probleme zu haben, die letzten paar Tage gab es WiFi immer nur sporadisch.
Villa Pirandello

Hera-Tempel in Agrigento

Concordia-Tempel in Agrigento

meine Versuche, von der SS115 runterzukommen, endeten meistens so ...

links ist das B&B , mein Zimmer war unten rechts mit Zugang von draußen


hier trocknet Wäsche noch original

auch der Werbung merkt man die Nähe zu Afrika an


Chiesa in Sciacca


Sciacca hat noch eine große Fischereiflotte

viel Wind und schöne Wellen am Hafen

Sonntag, 28. April 2013

Domenica heißt Sonntag und ist den Sizilianern heilig

Nach dem ersten Schock gestern wollte ich heute selbst aktiv werden und meinen Personalausweis wieder zurückholen. Um 8:40 Uhr wäre ein Bus nach Caltanissetta gegangen, aber dann hätte ich kein Frühstück bekommen und hätte auch nicht klären können, wo ich Fahrrad und Gepäck in der Zwischenzeit abstellen kann. Also habe ich erst mal gut gefrühstückt, diesmal von einer Dame bedient, die in Deutschland geboren wurde und vor einigen Jahren nach Sizilien zurückkam. Sie sprach natürlich perfektes Deutsch, das hat einiges einfacher gemacht.
Zuerst fragte ich mal beim Taxifahrer, was die 75 km hin und zurück kosten würden. 200 Euro war mir der Perso aber dann doch nicht wert. Um 11:40 Uhr ging der nächste Bus , das war eindeutig zu lang. Also versuchte ich mal mit Trampen mein Glück, ging zur richtigen Ausfallstrasse , aber keiner wollte mich mitnehmen. Dabei haben die noch gar nicht gehört, dass ich kein Italienisch verstehe, und frisch rasiert war ich auch. Früher war alles leichter, da war ich oft schneller mit dem Trampen von München nach Frankfurt unterwegs als mit dem Zug.
Also gab ich es dann irgendwann auf und schlenderte über einen Markt langsam Richtung Bus-Terminal. Dabei sah ich noch den Pfarrer mit seinen Meßdienern in weißen Kutten in die vollbesetzte Kirche einmarschieren. In der Bar war der Ticket-Verkauf; ja, erst mit dem Bus nach Caltanissetta, und dann von dort nach Piazza Armerina, und zurück dasselbe umgekehrt. Beim Warten kam ich noch mit 2 jungen und sehr netten Pakistani ins Gespräch, die in Caltanissetta in einem Auffanglager für Flüchtlinge untergekommen sind, mittlerweile aber reisen dürfen. Sie suchten in Canicatti Arbeit und fuhren wegen mangelnden Erfolges wieder zurück. Der Bus war pünktlich, 3,60 Euro für etwa 30 km war auch ok, und nach einer knappen halben Stunde stieg ich in Caltanissetta aus. Bus nach Piazza Armerina, nein, den gibt es heute nicht, heute ist domenica, Sonntag also. Es war nichts zu machen, kein Bus, kein Zug, kein Privatwagen, der mich hätte mitnehmen können, Sonntags fährt man nicht in die andern Städte, da geht man auf dem Markt, in die Kirche oder promeniert in der eigenen Stadt. Wann denn der nächste Bus zurück nach Canicatti ginge? Um 2 Uhr, es war erst kurz nach 12 Uhr! Also schlenderte ich durch Caltanissetta mit ein paar hübschen Strassen und Fassaden, aber auf der andern Seite auch irgendwie bedrohlich. Bis auf ein paar Italiener, die aus der Kirche kamen, lungerten überall Asylsuchende meist dunkler Hautfarbe herum , teilweise in größeren Gruppen. Die Italiener beachteten sie gar nicht, aber ich hielt meine Tasche mit Photo und Garmin fester. Italien wird von der EU hier ziemlich alleine gelassen, denn das erste Land, und das ist Italien, in dem Asylantrag gestellt wird, darf die Antragsteller nicht in andere EU-Staaten weiterschieben, sondern muss sich selbst darum kümmern. Sizilien und insbesondere Caltanissetta liegen dabei auf Grund der geographischen Lage an vorderster Front. Eine halbe Stunde vor der Abfahrt saß ich wieder am Bus-Terminal, der Bus sollte jetzt um 3 Uhr abfahren. Mit mir wartend ein junges Pärchen, die auch wieder zurück wollten. Er hatte mir schon vorher etwas auf italienisch erzählt, dann saßen sie neben mir, und sie quatscht mich wegen Photographieren an. Es hat eine Weile gedauert, aber irgendwann hatte ich es kapiert. Ich könnte sie photographieren, aber das würde Geld kosten. So schön war sie auch nicht, ich bin gar nicht auf die Idee gekommen. Nach der Pleite mit dem Bus, die daher kommt, dass jeder Sizilianer nur von seinem eigenen Standpunkt bis zum nächst erreichbaren schaut, ab da aber jemand anderer zuständig ist, geriet mit dem dubiosen Pärchen mein Italienbild weiter in Schieflage.
Der Bus war schnell in Canicatti, und bei der vielen Warterei habe ich schon fast alle Kurzgeschichten von Franka Potentes Buch "Zehn" gelesen. Im B&B war natürlich niemand, also musste ich bis 17 Uhr warten, um an mein Rad und Gepäck zu kommen. Einmal war ich im Cafe, eine Stunde saß ich in einem kleinen Park vor dem Fussballplatz und hörte die Begeisterung der Italiener in Form von Trommeln und Trompeten. Dann machte ich mich schleunigst auf den Weg, mit vielen Bergab-Passagen, aber natürlich auf einigen Steigungen, insbesondere die letzte nach Agrigento hatte es in sich. In der Villa Pirandello hat der italienische Schriftsteller Luigi Pirandello seinen Sommersitz gehabt. Die Lage ist fantastisch, Blick aufs Meer, direkt an der Promeniermeile , und die Gemäuer sind beeindruckend  mit einer schönen Terrasse. Die hohen Decken und dicken Mauern sorgen im Sommer für eine um 15°C tiefere Temperatur als draußen. Nach einer Dusche mischte ich mich noch unter die vielen Spaziergänger und genoß bei Dunkelheit und lauer Temperatur den Blick auf die Lichter am Meer.
Das Hotel in Piazza Armerina hatte ich noch einmal angerufen, aber der Mann am Telefon verstand nur italienisch. Morgen wäre Massimo wieder da. Zum Glück ging dann irgendwann das Internet, und ich konnte eine Mail hinschicken, wohin sie meinen Personalausweis schicken sollten. Wenn es mit der letzten Übernachtung wieder in Palermo nicht klappt, dann muss ich den Perso eben als Verlust melden. Bin gespannt, was das dann für ein Theater gibt.
Sonntagsmarkt in Canicatti


Kirche in Caltanissetta


Caltanissetta ist Auffanglager für Asylsuchende

alle warten auf den Bus und es kommt keiner

im Park in Canicatti

ohne Auto geht es nicht in Sizilien - hier die Auffahrt nach Agrigento

Samstag, 27. April 2013

Personalausweis liegenlassen

Am 27.April hat die Mutter meiner Kinder Geburtstag, und eigentlich wollte ich ihr abends vom B&B aus meine Geburtstagswünsche zukommen lassen. Aber natürlich geht die Verbindung hier nicht, obwohl der Schuppen in Canicatti sich sonst als modern ausgibt. Aber meine Exfrau wird es verschmerzen können, viel schlimmer ist, dass ich beim Einchecken festgestellt habe, dass der Mann an der Rezeption in Piazza Armerina mir zwar das Geld abgenommen hat und dafür eine Quittung ausgestellt hat, daß er mir aber das Wichtigste nicht zurückgegeben hat, nämlich meinen Personalausweis. Ich hatte noch am Abend vorher dran gedacht, aber natürlich morgens in der Hektik nur auf das Gepäck und das Fahrrad geachtet. Was nun?
Frühstück gab es im Hotel keines, also fuhr ich gleich los die 4 km zur Villa Romana del Casale. Bei mehreren Grabungen kamen insgesamt Mosaike in einer Fläche von mehr als 3500 qm zum Vorschein, die ins 4.Jh.n.Chr. datiert werden konnten. Stil und Arbeitstechnik verraten nordafrikanische Einflüsse, der gute Erhaltungszustand ist auf Erdrutsche und Schlammlawinen zurückzuführen. Bauherr war möglicherweise Proculus Popolonius, der unter Kaiser Konstantin sowohl in den afrikanischen Provinzen als auch auf Sizilien höchste Ämter innehatte.
Ich fuhr gleich am Parkplatz und den vielen meist noch geschlossenen Verkaufsläden vorbei bis zur Kasse und stellte mein Rad hinter einem Schmucklädchen ab. Für den Eintritt wollten sie diesmal 10 Euro, die haben sich aber wirklich gelohnt. Photographieren war verboten, aber da sich niemand dran hielt, habe ich auch ein paar Aufnahmen gemacht. Das Haus ist wirklich riesig, und in jedem der vielen Zimmer und Räume sind Mosaike ausgelegt. Besonders beeindruckend das Ambulacrum, eine Wandelhalle mit Motiven der großen Jagd, das Triclinium (Speisesaal) mit Szenen aus den Zwölf Taten des Herakles, und natürlich auch das Zimmer mit den Bikini-Mädchen, das 10 junge Mädchen in bikiniähnlicher Bekleidung zeigt und für den Ruhm der Ausgrabungen gesorgt hat. Andere Mosaiken wie die in Knossos sind wesentlich älter, aber die Dimensionen der Villa Casale sind wirklich beeindruckend. Ein Muss für Jeden, der in der Nähe ist. Als ich rauskam, standen die Besucher schon an der Kasse Schlange und eine Verkehrspolizistin ließ keine Fahrzeuge mehr durch.

Auf dem Weg nach Barrafranca kam mir ein älteres holländisches Pärchen auf ihren Rädern entgegen. Sie waren vor einer Woche in Palermo gelandet und wollten bis nach Bozen oder Mailand mit den Rädern fahren und dann den Zug oder einen günstigen Flug nehmen. Als Zeit insgesamt hatten sie 2 Monate ins Auge gefasst, das nenne ich Urlaub! Die Beiden waren sehr nett, endlich mal eine kurze, aber wohltuende Unterhaltung. Bis Barrafranca ging es auf einer ruhigen Strasse sehr schön durch die Kornkammer Siziliens, eine hügelige, aber überall grüne Landschaft. Als ich dort auf meine Karte schaute, kam ein langhaariger Harleyfahrer mit seiner Maschine gleich hinter mir her und fragte mich, ob er mir helfen könne. Das fing ja heute wirklich gut an. Zur Feier des Tages gönnte ich mir dann gleich noch ein Eis, bevor ich auf die kleine Strasse nach Riesi bzw. Pietraperzia einbog. Hier fand ich das Bergland in Sizilien, das ich mir gewünscht hatte. Selten mal ein Auto, Schafs- und Ziegen-Herden oft mit ihrem Hüter hoch zu Pferde, Frühlingsblumen entlang der Strasse und grüne Hügel. Ich legte eine Mittagspause ein mit Mortadella und Brot und genoß einfach die himmlische Ruhe. Irgendwann ging es dann links nach Riesi, und plötzlich hatte ich die SS626 an der falschen Stelle unterquert und war schon einige Kilometer falsch den Berg hoch unterwegs. Macht ja nichts, ich hatte ja Zeit. Also alles wieder runter, wieder unter der SS626 durch und hinter dem Fluss links abgebogen, jetzt war ich richtig. Das solche auf der ADAC-Karte eingezeichneten Strässchen dann auch mal Schotter- oder Wirtschaftswege sein können, wusste ich ja schon. Es ging dann an der richtigen Stelle über die SS626, und dann ... nicht mehr weiter. Hinter dem Vorgänger der SS626, den die italienischen Konstrukteure einfach auf seinen Stelzen stehen und verrotten lassen, war ein Fluss , der Fiume Salso.Und über den kam ich nicht drüber. Eine eingestürzte Brücke war das Ende, ich konnte drüben die SP32 nach Sommatino sehen, die ich fahren wollte, aber nicht dahin gelangen.Natürlich suchte ich den Flusslauf rechts und links ab, aber es gab keine Möglichkeit, außer alles durchs Wasser zu tragen. So entschied ich mich dann doch für den Umweg über Riesi. Die Sonne brannte heute endlich wieder herunter, und jeder Ort liegt hier auf der Bergspitze. Mir floss der Schweiss in Strömen, aber nach Riesi ging es zum Glück wieder abwärts auf der SS190. Um dann nach Sommatino wieder kräftig anzusteigen. Dort angelangt besuchte ich die nächste Bar, Geschäfte haben ja erst ab 17 Uhr wieder offen. 3 Getränke hintereinander, der Wirt konnte es kaum fassen, aber er erzählte mir dann, dass er mal einige Jahre bei Bad Homburg eine Pizzeria betrieben und in Wehrheim gewohnt hätte. "Zahlen bitte", viele Worte deutsch konnte er nicht mehr, war aber auch schon 30 Jahre her.
Nach Delia ging es dann erst wieder runter, um anschließend den Ort oben zu erreichen, und bei meinem Ziel Canicatti war es nicht anders. Ich ging gleich noch einkaufen, es war schon 18:30 Uhr, und steuerte dann das B&B Beatus an. Als ich zum Checkin meinen Ausweis abgeben wollte, war er nicht da. Klar, der war ja in Piazza Armerina. Ein Anruf dort brachte das Ergebnis, dass sie ihn wegen des Sonntags morgen nicht schicken können, wenn, dann erst am Montag, und dann dauerte es sicher ein paar Tage. Aber wohin soll ich den schicken lassen? Nach Hause? Komme ich ohne Personalausweis in den Flieger? Ist mir irgendwie zu unsicher. Die Alternative, mit dem unbeladenen Rad schnell noch einmal nach P.Armerina und zurück zu fahren, habe ich angesichts der Steigungen und einer Tagesetappe von dann 190 km gleich gestrichen. Busse nach P.Armerina gibt es morgen um 8:40 Uhr, dann fällt das Frühstück aus, und um 11:40 Uhr, das könnte zeitlich dann schon knapp nach hinten heraus werden. Immerhin muss ich ja noch 34 km nach Agrigento mit dem Rad fahren und hatte mich da für den frühen Nachmittag angekündigt. Umso blöder, dass jetzt hier das Internet nicht geht, ich kann gar nichts machen.  Außer mich in Geduld zu üben, was mir so schwer fällt. Da fehlt mir die Leichtigkeit der Südländer, es wird schon werden. Und tatsächlich ist ja alles - im Nachhinein betrachtet - irgendwie geworden und die Probleme haben sich gelöst. Also schreibe ich einfach meinen Blog. Und verfluche den eigenen festen Zeitplan und die Vorbuchungen über Booking.com. Vielleicht wäre es das eine oder andere Mal teurer geworden, aber ich hätte jetzt einfach sagen können, "ok, einfach noch einmal retour nach P.Armerina, und dann übermorgen in einem Rutsch durch bis Agrigent" und einen Tag verloren.
Von der Landschaft war ich heute sehr angetan, von der Villa Casale ebenfalls, nur 85 km bei der Hitze und den vielen Steigungen waren mir zuviel. Ohne den Perso hätte das morgen ein Supertag werden können, nur 34 km und hoffentlich abwärts. So aber wird es stressig.
die Bikini-Mädchen aus dem 4.Jahrhundert nach Christus

Villa Casala bei Piazza Armerina

Villa Casale

Wagenrennen mit Kindern und Vögeln

die Kornkammer Siziliens


noch gut drauf beim Biss in ein Mortadella-Brot

schon leicht zweifelnd, wo wohl dieser Weg zu finden ist


die Brücke ist weg - und damit der Weg nicht mehr möglich


das nicht mehr genutzte Strassengerippe zerfällt von selbst 


Bilderbuchlandschaft

viele Pferde

B&B Beatus in Canicatti

Freitag, 26. April 2013

geschafft - die mit 105 km längste Etappe von Modica nach P.Armerina

Eigentlich wollte ich um halb neuen auf dem Rad sein, aber das Frühstück wurde von der Mama des Wirtes noch zubereitet, und das dauert halt. Um kurz nach neun war ich dann aber unterwegs, zuerst mal in Modica den Berg hoch. Dabei entdeckte ich , wie der Müll weggebracht wird, wenn er mal weggebracht wird. Ein Mini-Transporter , der durch die schmalen Gassen der Altstadt passt, holt den Müll aus den Orten, und irgendwo draußen auf einem Parkplatz wartet dann das normale Müllauto. Der Kleine kippt den ganzen Dreck in den großen, und dann fährt er wieder einsammeln.
Leider muss zwischen Modica und Ragusa ein Fluss überquert werden, man fährt also erst die mühsam gewonnenen Höhenmeter in rasender Fahrt abwärts, um sie drüben wieder hochtreten zu müssen. Ragusa wurde vom Erdbeben 1693 genauso wie viele andere Städte zerstört; ein Teil der Bevölkerung baute an Ort und Stelle die niedrigere Stadt Ragusa Ibla wieder auf, der andere Teil baute auf der Hochebene gegenüber das neue Ragusa Superiore neu. Beide Städte standen im ständigen Wettstreit , wer die schönsten Paläste und Kirchen hat. Erst Anfang des 20.Jahrhunderts wurden die beiden Städte wieder vereint.
Die Steigung nahm fast kein Ende, aber irgendwann fand ich doch den richtigen Weg nach Comiso. Erstaunlich ist, dass Ragusa Superiore tatsächlich einen großen Bahnhof hat, der Zug sich also irgendwie heraufwindet. Durch verschiedene Vorortviertel von Ragusa mit Großmärkten aller Art kam ich dann nach Überquerung der SS514 an eine Stelle, wo man einen weiten Blick nach unten hat und entsprechend schnell die Serpentinen nach Comiso herunterdonnern kann. Auf einer kleinen Strasse ging es dann entlang des Naturparks Bosco di San Pietro über Mazzarone, einem Weindorf, in dem der Wein unter endlosen Planen wächst, nach Caltagirone, das wieder auf einem Berg liegt und wie alle andern Städte 1693 durch das Erdbeben zerstört und im sizilianischen Barock wieder aufgebaut wurde. Leider hatte ich keine Zeit für eine Besichtigung, ich wollte nur möglichst rasch ankommen. Hinter Caltagirone wird gerade an einer Autobahn weitergebaut, ein Tal ist für viele Italiener erst richtig schön, wenn die Stelzen der Autobahn die Sicht in die Ferne nehmen. Dank GPS fand ich eine Nebenstrecke über Mirabella Imbaccari - hier eine Kaffeepause wegen Regens - nach Piazza Armerina, mit heftiger Steigung noch zum guten Schluss. Gegen 17:30 Uhr zeigte mir das Garmin an, dass ich gleich beim Agriturismo Savoca ankommen würde, aber ich sah nach der vielen Natur tagsüber über nur einen Schornstein, aus dem jede Menge Qualm kam, der das ganze Hochtal einhüllte. Ich fuhr zu meiner Unterkunft, die wirklich recht schön angelegt war. Ein riesiger Swimming-Pool, die Zimmer im Landhausstil, Pfauen stolzierten überall herum, nur alles war eingehüllt vom Rauch und es stank auch ziemlich. Zum Glück konnte die Mama des Vermieters ein wenig Deutsch, und sie erzählte mir, dass die Nachbarn die Bösewichter mit dem Schornstein wären, dass sie aber nächsten Monat weggehen würden und nachher auch gleich alles ausstellen würden. Ich war wirklich ziemlich alle, aber da wollte ich dann doch nicht übernachten. Nach einigen Palaver hin und her sagte der der Vermieter "va bene", und ich fuhr weiter die letzten Kilometer nach Piazza Armerina. Natürlich tun mir die Leute leid, sie können ja nichts für den Qualm. Aber ich möchte mir so etwas auch nicht antun. Ich hoffe, da gibt es nicht nachträglich noch Ärger, aber ich denke, die wissen selbst, dass sie mit diesem Qualm ein Problem haben und werden das nicht noch an die große Glocke hängen wollen. Schade, Reiten wäre dort auch möglich gewesen. Wahrscheinlich alles Pferde mit Raucherlunge!
B&B sollte ja wohl kein Problem sein, dachte ich, und gönnte mir in P.Armerina gleich mal ein Eis. Aber alle B&B waren nur telefonisch erreichbar, geöffnet hatte keines. Als ich mich dann mit dem Rad noch in der Altstadt verrannte, wurde langsam die Zeit kanpp. Also probierte ich es mit Hotelunterkünfte in meinem Garmin und fand schließlich im Hotel Gangi ein Einzelzimmer für 30 Euro. Vielleicht nicht so schön wie im Agriturismo, das Wasser nur lauwarm, dafür 10 Euro günstiger und zentral gelegen. Nach der Dusche schaffte ich es gerade noch, Brot, Schinken und Mortadella zu besorgen, dann waren die Läden dicht. In Marokko bin ich mal 130 km am Stück geradelt, da ging es auch hoch und runter, aber mehr wie heute muss es für mich mit Gepäck wirklich nicht sein. Ich bin froh, dass die nächsten Etappen kürzer werden.
Duomo San Pietro in Modica mit den 12 Aposteln auf der Freitreppe

Blick vom Corso Umberto auf die Oberstadt

viele Kleine machen den Großen voll

italienische Autobahnkunst gefällt mir nicht

Ragusa Ibla

die beiden Ragusas - links Ragusa Superiore


Weinbau unter Planen bei Mazzarone


Frühling auf Sizilien


Caltagirone
 
Bilderbuchlanschaft vor Mirabella Imbaccari

Donnerstag, 25. April 2013

25.April ist Tag der Befreiung

Ich hätte ja nur einfach im Reiseführer nachsehen können, was heute für ein Tag ist. Am 25.April wird das Fest der Befreiung gefeiert, und kein Geschäft hat offen. Dumm, wenn man 15 km vor dem Zielpunkt die letzten Tropfen Flüssigkeit wegtrinkt, um nicht soviel den Berg hinauf transportieren zu müssen. Da bleibt dann nur, Cola-Dosen in der Bar für sündhaftes Geld zu kaufen. Auf der andern Seite war es ein schönes Bild, dass in Syrakus, Noto und Modica ganz Sizilien auf den Beinen ist und im schönsten Sonntagsgewand promeniert. Aber der Reihe nach.
Zur Abwechslung beschloss ich heute mal, das Frühstück im B&B zu probieren, schließlich war es ja im Preis dabei. Serviert wurde es von einer sehr netten Studentin, die sogar ein paar Brocken deutsch konnte. Als nächstes kamen noch 3 junge Italiener aus ihren Zimmern gekrochen, die auch unterwegs in Sizilien waren, allerdings mit dem Auto. Nicht viel später klingelte es und der Freund der netten Studentin kam auf einen Kaffee vorbei ... und wohl auch, um ein wenig auf seine hübsche Freundin aufzupassen.
Zuerst einmal schaute ich mir noch die Sehenswürdigkeiten in der Neustadt an, nämlich das Santuario della Madonna delle Lacrime - eine Figur aus Gips soll Tränen vergossen haben und dadurch zur Heilung von Kranken, Blinden und Stummen geführt haben - und natürlich den Archäologischen Park mit dem Teatro Greco, das im 5 Jh.v.Chr. erbaut wurde. Es war ursprünglich mit 138m Durchmesser und 15000 Sitzen das größte Theater der griechischen Welt. Schon die Römer passten es ihren Bedürfnissen an und verkleinerten es von 61 auf 42 Sitzreihen. Was aber heute angesichts der Mitte Mai beginnenden Spettacoli Classici mit Werken von Aischylos, Sophokles und Euripides über das Teatro Greco hereingebrochen ist, möchte ich schlichtweg als Katastrophe bezeichnen. Fast nichts ist mehr vom Original zu sehen, alle Steine werden mit Holz abgedeckt,
eine riesige Bühne wurde neu errichtet und Scheinwerferanlagen und Lautsprecher bestimmen das Bild. Wäre da nicht noch der  Paradies-Steinbruch - hier wurden die Steine von Sklaven geklopft, allein 7000 Athener starben hier - , das Ohr des Dionysius und das aus dem 3 Jh.n.Chr. stammende Anfiteatro Romano mit den gewaltigen Maßen von 140 x 119 Metern gewesen, ich hätte meine 10 Euro Eintrittsgeld zurückverlangt.
An den Autos im Stau vorbei bog ich schon nach wenigen Kilometern zur Küstenstrasse nach Fontane Bianche ab. Im Meer gab es ordentliche Wellen, das Wasser war grünblau, und auch die Sonne zeigte sich wieder mal. An Avola vorbei ging es eine kleine Strass hoch nach Noto, wo ich erst mal eine kleine Weile suchen musste, bevor ich die ganzen barocken Prachtbauten entlang des Corso Vittorio Emanuel und der Via Cavour entdeckte. Nachdem 1693 das alte Noto durch ein Erdbeben komplett zerstört worden war, entwarf der sizilianische Architekt Giovanni Battista Landolina einfach 15km entfernt ein neues Noto mit großzügigen Plätzen und vielen Kirchen und Palästen. Noto gilt als der Inbegriff des sizilianischen Barock und ist seit 2002 UNESCO Weltkulturerbe. Was mir nicht erst hier aufgefallen ist: man photographiert jetzt immer weniger mit der Kamera, es gibt jetzt unheimlich viele Besucher, die zücken ihr iPad , um Photos zu machen. Für mich wirkt das immer noch befremdlich, wenn jemand plötzlich so ein Teil hochhält. Meistens in einer Klapptasche im DIN4-Format, wo bringt man so etwas unter? Die Bilder scheinen mir aber ganz gut gelungen, ich habe schon einen Blick riskiert.
Nach soviel Kultur hieß es wieder schwitzen. Ging es zunächst in rasender Abfahrt runter nach Roselini, zweigte kurz davor eine kleine Strasse rechts ab nach Modica, die zwar nicht besonders steil war, aber doch immer kleine Gänge erforderte. Die Kilometer zogen sich, aber die letzten Kilometer nach Modica ging es dann wieder abwärts. Durch die wie üblich nicht genauen GPS-Daten des B&B Luna Blu fand ich dieses erst nicht und fragte dann erst nach 17 Uhr wegen des nächsten Geschäfts zwecks Einkauf nach. Das Ergebnis kennt ihr ja - chiuso. So ging ich wenigstens noch den Corso Umberto hoch, besichtigte die Chiesa di San Pietro und saugte das pulsierende Feiertagsleben um mich herum ein. Modica ist übrigens bekannt für seine spezielle Schokolade; diese wird nicht conchiert, sondern nach traditionellem Rezept "kalt" hergestellt und enthält bis zu 90% Kakaoanteil. Da die Zuckerkristalle sich bei diesem Verfahren nicht auflösen, hat die fertige Schokolade eine rauhe, körnige Konsistenz und krümelt beim Zerbrechen. Klar, dass jeder zweite Spaziergänger eine Tüte mit dieser Kostbarkeit mit sich trug.
Mit Getränken versorgt ging ich dann in mein B&B, um meinen Blog zu schreiben. Ja, Leute, das ist echte Arbeit! Deshalb kommen die Bilder auch meistens erst später, wenn ich mal mehr Zeit habe und das Internet schneller ist. Hier hat fast jeder free WiFi, aber die Geschwindigkeit ist wie zu Anfängen von Windows. Bild hochladen und Kaffee trinken gehen.
Ein wenig Respekt habe ich vor morgen, das werden nämlich über 100 km, und es scheint doch ziemlich hoch und runter zu gehen. Ich hoffe, ich pack das vor der Dunkelheit.
Teatro greco ... oder moderno catastrofico ?

Mittwoch, 24. April 2013

Catania nach Siracusa

Nachdem die abendliche Einparkerei im Innenhof abgeschlossen war, hatte ich eine ruhige Nacht in meinem Apartement. Morgens ging es natürlich wieder los, Parkraum ist Mangelware in den kleinen Gassen der Altstadt. Ich ging noch einmal kurz ins Internet, um nach einem Fahrradgeschäft zu suchen, da kamen schlechte Nachrichten von der Familie daheim. So kam ich erst nach 10 Uhr los, bewaffnet mit einem Plan, wie ich zum Decathlon Catania in der Nähe des Flughafens gelangen könnte. Mit GPS und Karte fand ich dieses Geschäft dann auch weit draußen , und da gibt es wirklich alles, von Radsport über Laufen, Kanu und Bergsport, ein tolles Sportfachgeschäft. Meine Bremsbeläge fand ich da natürlich auch, und montierte das Paar hinten gleich an Ort und Stelle. Die GPS-Daten sind N 37°28.168  E 15°02.832 für alle diejenigen, die auch mal etwas für ihre Ausrüstung brauchen.
Anschließend ging es um den Flughafen Catania herum, wobei ein EasyJet in etwa 50m Höhe über mir fast meine Trommelfelle zum Platzen gebracht hätte. Bald erreichte ich die SS114, ziemlich befahren und wenig schön. Mangels Frühstück genehmigte ich mir nach einigen Kilometer einen Cappuccino mit einem Puddingteilchen, dann ging es weiter immer etwas abseits der Küste bis kurz hinter Agnone. Während am Meer die Badeorte lagen, ging die SS114 dann hoch und mehr oder weniger parallel zur Autobahn. Der Himmel war grau, es war ziemlich kühl, keine wirklich schöne Etappe. Der Hammer kam in der Nähe von Augusta, als die alte SS114 mit einem 3 km langen Achterschleifenfahren auf die neue SS114 führte, die neue aber nach 100m verlassen werden musste, weil für Fahrräder und Motorräder unter 250 ccm nicht mehr erlaubt. Da versagt leider auch GPS, denn woher soll das Satellitensignal wissen, wo Fahrräder fahren dürfen. Ich fand einfach den Weg nach Siracusa nicht und fuhr schließlich auf einer sehr kleinen und schönen Straße SP96 nach Melilli und von dort nach Priollo Gargallo. Schon vorher und erst recht danach war die ganze Küste voller Öl-Raffinerien und Industrie, es roch nach Öl und Teer, und alles war vermüllt. Immerhin begegnete mir ein Radreisepärchen auf einem Tandem mit Anhänger, so ganz falsch konnte der Weg also nicht sein. Kurz vor Siracusa dann die üblichen Großmärkte wie Media-Markt , und auch hier gab es einen Decathlon Siracusa (GPS N 37°06.736  E 15°14.128), in den ich noch einmal reinstiefelte, um mir eine neue Batterie für den Geschwindigkeitsmesser zu holen.
War die ganze Etappe bisher die am schnellsten zu vergessende, so bot Syrakus ein ganz anderes Bild. Erst mal kam die Sonne ein wenig heraus, und dann ging es über eine der beiden Brücken in die Altstadt. Dort wohnte ich in der Luxuseinkaufsstrasse Corso Matteotti im B&B GlobeTrotter für 30 Euro mit einem süßen kleinen Balkon auf eine kleine Gasse, durch die Touris und Einheimische promenierten. Nach der Dusche ging ich noch durch die Altstadt zum Piazza Duomo mit der Santa Maria delle Colonne, flanierte über den Foro Italico, besuchte den Fonte Aretusa mit den Papyrus-Stauden, besuchte den Apollon-Tempel und beobachtete bis zu 30 junge Männer auf Kayaks zwischen den beiden Brücken bei einem Sport, bei dem der Ball in ein Tor des Gegners geschossen werden muss, mit der Hand oder dm Paddel. Syrakus ist zwar nicht so mondän wie Catania, hier begann aber im 8.Jh. v.Chr. die Zeit der griechischen Kolonisten. Durch das Erdbeben 1693 wurde praktisch alles zerstört, so dass wie in Catania der sizilianische Barock vorherrscht. Syrakus zählte zu seiner Blütezeit über 1 Million Einwohner, heute sind es 126000. Etwa 480 v.Chr. war Syrakus eine der mächtigsten und zugleich prächtigsten Städte des Mittelmeerraums und zog berühmte Dichter und Philosophen wie Aischylos, Pindar oder Platon an. Erst 212 v.Chr. eroberten es die Römer, und danach fiel es in die Bedeutungslosigkeit.
Piazza del Duomo in Siracusa

Dienstag, 23. April 2013

Zafferana über Etna Sued nach Catania

Als ich morgens aus dem Fenster schaute, war noch alles naß, aber es regnete nicht mehr. Also ging ich nach der Dusche zum Frühstück in den Unterstock. Es gab Cappuccino, Croissant und Müsli, dann hieß es packen. Ich fand 40 Euro im Vergleich mit manch anderen Unterkünften für das B&B VillaHirschen zwar etwas teuer, aber erstens wäre mir gestern eh alles egal gewesen, und zweitens musste die Putzfrau auch den ganzen Lavasand aus dem Zimmer bringen, den ich zwangsläufig mitgebracht hatte. Der Wirt spricht gut deutsch und alles ist sehr sauber, mit Sonne sieht die Welt sicher wieder ganz anders aus.
Auf die Frage, ob ich denn nun noch hoch wollte, sagte ich, dass ich möglichst schnell nach Catania wolle. Als ich aber die paar Meter zur Hauptstrasse runterrollte, die Vorderradbremse ging noch, da sah ich plötzlich einen der Ätna-Gipfel schneebedeckt herausschauen. Irgendwie wollte ich an dem Ätna nicht scheitern. Also fuhr ich nicht Richtung Catania, sondern Richtung Etna Sued. also dahin, wohin ich es gestern nicht mehr geschafft hatte. Etwa 1350 Höhenmeter lagen vor mir, aber ich hatte ja Zeit. Die Strasse war verdammt steil, meistens musste ich im kleinsten Gang treten, aber je höher ich kam, desto besser wurde das Wetter. Bald schon waren die ersten blauen Flecken am Himmel zu sehen, und immer wieder Teile der Ätna-Gipfel. War es zuerst ganz ruhig, kamen mir gegen Mittag immer mehr Busse entgegen, und viele Italiener hatten den Daumen oben, wenn sie mich sahen. Sie sind einfach radsportbegeistert, für mich war es Motivation.
Im Süden kam nicht soviel Asche herunter wie im Osten gestern, und inzwischen war alles trocken, so dass ich keinen weiteren Verschleiß befürchten musste. Auf der unteren Hälfte des Weges hatte man guten Blick auf das momentane Ausbruchsgebiet. Trotz der Wolken sahe man immer wieder einen schwarzen Rauchpilz über dem Gipfel, der aber schnell von den Wolken verschluckt wurde. Meine Versuche, das aufs Bild zu bekommen, scheiterten regelmäßig: entweder ich war auf dem Rad, oder ich hielt die Kamera, aber nichts passierte. Gesehen habe ich es jedenfalls, aber es war lang nicht so beeindruckend wie Stromboli, obwohl so ein schwarzer Rauchpilz hier auch einige hundert Meter hoch war.
Nach über 4 Stunden war ich endlich oben, von den momentanen Aktivitäten des Vulkans sieht man dort aber nichts. Einige Busse standen noch herum, viele Besucher werden wohl einfach nur auf die beiden Krater Silvestri geklettert sein. Im Winter ist der Ätna ja ein Skigebiet, die riesigen Parkplatzflächen wurden gerade vom Lavastaub gesäubert. Bis auf die Seilbahn standen die Gondeln, aber kanpp 58 Euro für Seilbahn und anschließend mit einem 4x4-Bus noch zum Torre del Filosofo auf 2900 m  hochgekarrt zu werden, das war mir zuviel. Und auch mit der Zeit wäre es knapp geworden. Zusätzlich war das schöne Wetter mit einem Schlag vorbei, es wurde sehr kalt und ein heftiger Wind kam auf.  Mein  kleiner ganz privater Triumph, vor diesem Berg nicht klein beigegeben zu haben, den konnte mir nun niemand mehr nehmen.
Bei der Abfahrt nach Nicolosi wurde einem noch einmal bewußt, was die Lava alles schon vernichtet hat. Nicht nur das ganze Skigebiet, auch die Strasse nach Nicolosi und viele Häuser wurden von der Lava verschlungen. Erstaunlicherweise wird trotzdem immer wieder neu gebaut. Der Wind war inzwischen so kräftig, dass er mehrmals meine Kappe davonfliegen ließ und mich samt Rad fast gleich mit. Auch wegen der defekten Bremse konnte ich nur langsam nach Catania hinunterrollen. Inzwischen bin ich schon fast Meister, mich mit dem Rad zwischen den Staus durch zu manövrieren. Gegen 18 Uhr war ich in meinem "Apartement" gelandet, und für 30 Euro muss ich sagen, einfach Spitze. Ein Schlafzimmer mit Doppelbett für mich, ein Zimmer mit 2 Betten für mein Rad, eine Küche , ein Bad und sogar einen Balkon zum Innenhof, und das alles in einer typisch italienischen ruhigen Strasse, in der die Wäsche auf dem Balkon hängt. Ich bekomme jeden Nachbarn mit, ob ich das nun will oder nicht.
Nach der Dusche suchte ich erst mal den Fahrradladen auf, aber Bremsbeläge hatten die nicht. Ich hatte extra ein durchgeschliffenes Teil vom Hinterrad mitgenommen. Anschließend kam Sightseeing, und Catania hat mich voll beeindruckt. Obwohl es schon 729 v.Chr. gegründet wurde, ist kaum noch etwas Antikes erhalten. Grund sind die Erdbeben und die Lava-Ausbrüche des Ätna, die Catania seit der Antike nicht weniger als 7 Male komplett zerstört haben, das letzte Mal 1693. Jedes Mal aber bauten die Bewohner die Stadt wieder auf, und das, was heute zu besichtigen ist, ist der Städtebau der Spätromantik mit dem Baugrundstoff Lava. Catania ist die zweitgrößte Stadt und das wirtschaftliche Zentrum Siziliens. Mich hat die Stadt wesentlich mehr beeindruckt als Palermo, hier wird auf dem Piazza del Duomo flaniert und man zeigt, was man hat. Seit 2002 gehört es auch zum UNESCO Weltkulturerbe. Bei den ausländischen Besuchern genoß Catania als Hochburg der Mafia lange Zeit einen zweifelhaften Ruf, aber während der Amtszeit der Bürgermeisters Enzo Bianco von 1993-99 änderte sich einiges. Gerne werde ich mir diese schöne Stadt noch einmal genauer anschauen. Ein Tipp der B&B-Dame bescherte mir ein fabelhaftes mehrgängiges Abendessen incl. Getränk für 10 Euro in einer Trattoria an der Piazza Federico di Svevia. Nach dem gestrigen bescheidenen Tag eine Steigerung um 500 Prozent! So kann es weitergehen.

Montag, 22. April 2013

Francavilla di Sicilia nach Zafferana

Dicke Regenwolken hingen über den Bergen, das bedeutete nichts Gutes. Immerhin, während des Fühstücks, das war die einzige Zeit des Tages, in der es nicht regnete. Ich hatte ja eine ordentliche Strecke vor mir, deshalb saß ich schon um 7:30 Uhr zusammen mit einer englischen Reisewandergruppe im Speisesaal und freute mich nach einem Kaffee noch über 2 Kakaos.
Bis ich meine Sachen dann gepackt und die 2 Stockwerke runtergetragen und ans Rad gehängt hatte, verging eine Zeit, so dass ich erst um 9 Uhr loskam, schon ein wenig spät.
Gleich von Beginn an regnete es, allerdings war mal rechts oder links ein etwas helleres Wolkengebilde zu sehen, so dass ich die Hoffnung hatte, dass es wie gestern irgendwann aufhören würde. Die Strasse stieg stetig bergan bis Castiglione di Sicilia und auch danach noch, bis ich nach 1 1/2 Stunden bei der ersten Abfahrt plötzlich merkte, dass das Vorderrad merkwürdig herumeierte. Ungleiche Beladung, dachte ich, aber schon wenige hundert Meter später war das Malheur perfekt: eine Platte! Nichts zum Unterstellen, bei strömendem Regen, und natürlich alle notwendigen Teile in sämtlichen Taschen verstreut. War es in Marokko noch der Hinterreifen mit einem Durchschlag auf Felsen, war es diesmal der Reifen vorne. Tiefere Pfützen gab es genug, die Luft kam am Ventil raus. Also Mantel ab, aber da war nichts zu erkennen; den alten Schlauch noch einmal aufgepumpt, und siehe da, etwa 30 cm neben dem Ventil ein kleines Loch im Schlauch. Da der Mantel keinen Fremdkörper enthielt und auch sonst unversehrt schien, war es wohl ein Sandkorn o.ä., was den Schlauch perforiert hat. Das ist der Nachteil, wenn - wie in Marokko beim Rückflug geschehen - die Luft in den Reifen komplett abgelassen wird. In Nullkommanichts sitzt ein Fremdkörper zwischen Mantel und Schlauch und reibt letzteren kaputt. Nach  1 1/4 Stunden war ich dann wieder unterwegs und brauchte in Linguaglossa erst mal einen Kaffee und etwas Süßes zum Aufwärmen und Trocknen. Als ich später wieder ging, hatte sich unter meinem Tisch ein kleiner See gebildet, so naß war ich.
12:30 Uhr war natürich viel zu spät für die angedachte Tour mit erst mal 850 m hoch zum Refugio Brunek und dann ein Offroad-Weg noch einmal 500 m hoch zum Refugio Sapienza, meinem Tagesziel. Besonders die Aussicht auf Gitterüberquerungen der Forstverwaltung und das Tragen des Rads über einige Lavafelder bei strömendem Regen brachten mich zu dem Entschluss, stattdessen auf einer kleinen Strasse östlich über Milo nach Zafferana zu fahren und dann von dort aus die 1300 Höhenmeter zum Refugio Sapienza in Angriff zu nehmen. Beim Losfahren ließ ich dann wohl eines der beiden Schlösser liegen. Die kleine Strasse ging an den Lavahängen des Ätna vorbei immer aufwärts und streifte viele Weingüter. Nach einiger Zeit kamen die ersten Schilder, dass Zweiradfahren auf dieser Strasse bei Vulkanaktivitäten verboten sei. Und kurz danach lag dann auch schon die Vulkanasche und kleinere Lavabröckchen bis zu Walnussgröße auf der Strasse und einfach überall, Resultat des heftigen Ausbruchs von vorgestern. Zwischen Formazzo und Milo lag die Asche dann schon 5 cm hoch, und wegen des Gefälles und des starken Regens schob das Wasser die schwarzen Bröckchen hin und her und es wurde immer schwieriger mit dem Rad. Die Kanalisation, falls es die hier jemals gegeben hat, war natürlich dadurch außer Funktion gesetzt, und die italienischen Autofahrer hatten ganz offensichtlich einen Heidenspaß daran, mit Vollgas in die oft 20 m langen Wasserlaachen zu fahren und rechts und links möglichst hohe Wasserfontänen zu erzeugen. Als Radfahrer hatte man hier echt die A..karte  gezogen, das schien manche Möchtegern-Schumis noch geradezu anzumachen. Bei größeren Wassermassen konnte ich nur noch vorbei, wenn keine Autos kamen.
Als die erste Abfahrt kam, gingen meine Bremsen nicht mehr. Die Bremsbeläge waren durch die Lavasteinchen innerhalb von kürzester Zeit komplett abgeschmirgelt worden! Unter einem Balkon stellte ich die Dinger nach, damit ich wenigstens noch bremsen konnte, aber jetzt schleift Metall auf Metall. Ich hoffe, das geht noch bis Catania. Überhaupt diese Asche: sie sitzt überall, auf den Taschen, der Kleidung, dem Rad, und irgendwie sieht es hier in den Dörfern aus wie in der Fabrik, auch wenn manche Hausbesitzer die Asche vor ihrem Haus schön säuberlich zu einem großen Berg aufgeschaufelt haben. Um 3 Uhr kam ich endlich in Zafferana an, bei 13°C Temperatur und Dauerregen. Alles an mir war nass, ich fror, und die Aussicht, noch weitere 1300m nach oben radeln zu müssen, um dann dort oben bei 4°C Höchsttemperatur den nächsten Kälteschock zu bekommen, führten zu dem Entschluss, dem Ätna, den ich während der ganzen Zeit noch nicht einmal zu Gesicht bekommen habe, den Rücken zu kehren und mich wieder an die Küste zu begeben. Als ich in Zafferana ein B&B fand, schlug ich zu und stellte mich gleich unter die heiße Dusche. Zafferana wurde beim Ausbruch des Ätna 1991 besonders bekannt, als der Lavastrom auf den Ort zukam und sich auch durch künstliche Wälle und Dynamit nicht aufhalten ließ. Kurz vor den ersten Häusern stoppte der Lavafluss wie durch Gotteshand, und danach gab es einige Kirchgänger mehr. Wenn man bedenkt, dass die etwa 7500 Bewohner fast jedes Jahrzehnt wieder vor derselben Katastrophe stehen, ist es umso verwunderlicher, dass sie hier ausharren. Baden im Meer und Skifahren vor der Haustür, dazu ein guter Wein und eine herrliche Natur, da treibt einen so schnell keiner weg.
Ich bin wirklich froh, hier nicht einen auf Rambo gemacht zu haben. Stellt euch mal vor, ich wäre mit meinen nassen Sachen noch hoch gekommen, und dann hätte es da keine Heizung gegeben. Und am nächsten Tag wäre ich in den nassen Klamotten und nassen Lederstiefeln auf 3000 m hoch gefahren, wo es selbst tagsüber nur -4°C Höchsttemperatur und jede Menge Schnee hat! Ich hätte es ja keine Viertelstunde ausgehalten und wäre bestimmt erst mal krank geworden. Sollte es morgen früh wider Erwarten nicht regnen, sondern die Sonne scheinen, kann ich mir immer noch überlegen, die 18 km zum Refugio hochzufahren und dann die Seilbahn zu nehmen. Aber laut Wetterbericht soll man auch morgen den Ätna nicht sehen, und was soll ich dann da oben? Bin ich eben früher in Catania und kann mich um die Bremsbeläge kümmern.
Castiglione di Sicilia

das hatte ich bei dieser Reise nicht gebucht!

Zweiradverbot trotz Helm bei Vulkanaktivität


vorgestern ausgespuckt


hier hat jemand den Bürgersteig gefegt


Lavasand und Wasser schmirgeln alles ab

italienische Wasserspiele