Donnerstag, 18. April 2013

Erholungstag auf Stromboli

Diesmal war das Frühstück ja beim Übernachtungspreis enthalten, also ließ ich es mir schmecken. Leider kennen die Italiener keine Spiegel-oder Rühreier zum Frühstück, sie mögen es süß.
Im Anschluß brachte ich den geliehenen Rucksack zurück und nahm den Panorama-Rundweg in Angriff. Zunächst ging es denselben Weg wie gestern zum Vulkan lang. In knapp 300m Höhe zweigt der Panoramaweg dann rechts ab und ich blieb weitgehend in Höhen zwischen 200 und 300 Metern. Herrliche Blicke auf das Dorf und die Küste boten sich, alle 2 Meter huschte eine Eidechse vorbei oder eine der großen Laubheuschrecken flog davon, die man bei uns nur selten sieht. Bedingt durch die Nährstoffe des Lavabodens ist die Natur hier sehr üppig, es blüht und zwitschert, einfach wunderbar.
Da ich ja heute Zeit im Überfluss hatte, legte ich öfters eine Pause ein und las ein paar Kapitel von Kommissar Kluftingers vierten Fall. Ganz selten traf ich auf andere Touristen, welche Wohltat nach dem Massenansturm gestern. Eine Deutsche erzählte mir, in der Nacht hätte es zweimal so gerumst, dass heute keine Führungen stattfinden würden. Ein anderes Ehepaar war nur zu einem Kurzbesuch den Tag über auf Stromboli und versuchte wenigstens einen kleinen Blick auf den Vulkan zu erhaschen. In der Tat wurden mit abnehmender Entfernung zum Sciara del Fuoco die Geräusche der Vulkanschlote und gelegentliche Ausbrüche immer lauter. An der Kraterflanke angelangt bot sich das Bild einer schiefen Ebene aus Lavagestein und Asche, die zwar keineswegs glühend oder rot war, aber doch noch so heiß, dass ständig Rauch darüber aufstieg. Fortwährend kamen von oben neue Lavabrocken den Hang runtergerollt und stürzten ins Meer. Der Gipfelbereich und damit die Vulkanschlote konnte man vor lauter Rauch nicht sehen. Ich bin dann noch ein Stück bergauf gegangen in der Hoffnung auf glühende Lavafontänen, aber der Rauch wurde immer dichter und der Wind blies immer heftiger, so dass ich dann doch am Meer entlang zurück ins Hotel ging. Direkt am Wasser neben dem Sciara del Fuoco lag ein Restaurant, die damit Werbung machten, man könnte am Tag und in der Nacht die Aktivitäten des Vulkans verfolgen. Ich überlegte kurz, ob ich abends zum Essen hierher gehen sollte, vielleicht sähe man von dort noch einmal die rotglühende Lava, aber bei den Sizilianern stehen leider die Preise nie angeschrieben, und bisher habe ich immer wesentlich mehr bezahlt als gedacht. Heute im Lebensmittelmarkt z.B. 12 Euro für 100g Schinken und ein Ministück Käse, aber man muss halt bedenken, dass hier fast alles mit dem Schiff gebracht werden muss.
Zu meiner eigenen Beruhigung war ich noch einmal beim Kartenverkauf für das Schiff morgen. Sehr beruhigend, Fahrräder verboten auf den Tragflügelbooten, das hatten wir doch schon. Diesmal spricht die Dame allerdings weder Deutsch noch Englisch, sondern nur Italienisch. Also wird es morgen wieder interessant! Irgendwie muss ich von dieser Insel ja wieder runterkommen. Manchmal überlege ich schon, ob es nicht noch einfacher wäre, auf alle Vorbuchungen zu verzichten. Vielleicht wird es dann hin und wieder mal schwierig, aber im Falle von Problemen muss man nichts bezahlen, was man zwar gebucht hat, aber nicht wahrnehmen konnte.
Gerade treffen sich wieder die Handwerker mit ihren Dreiradautos vor meinem Zimmer zum Feierabendplausch. Obwohl es hier nur einen Ort gibt, gibt es doch verdammt viele von diesen Dreirädern, auf deren Breite die Gassen zwischen den Häusern ausgerichtet sind - oder umgekehrt -, sowie Motorroller und kleine Elektrofahrräder. Das gesellige Zusammensein gehört zum italienischen Alltag viel mehr dazu als bei uns Deutschen, jedenfalls hier in diesem Dorf, wo jeder jeden kennt und wahrscheinlich auch mit der Hälfte aller Bewohner verwandt ist. 


Vulkan Stromboli

Blick auf den Ort

überall Eidechsen


alter Friedhof

heute habe ich Zeit zum Krimi lesen 

toller Panoramaweg


Blick zum verrauchten Gipfel


Sciara del Fuoco

ständig kracht es am Gipfel

Laubheuschrecke

Blumenpracht in Lavaerde
 
ein schöner Tag mit schönen Blumen
 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen