Dienstag, 16. April 2013

Sant Agata di Militello nach Milazzo

Schon früh war ich unterwegs auf einer sehr schönen Küstenstrasse mit ständigem Blick auf einige der Äolischen Inseln. Am Capo d'Orlando ging es zum ersten Mal höher hinauf. Alle meine Versuche, irgendwo unten auf Nebenstrassen zu fahren, scheiterten immer wieder an einem Zaun oder einer Mauer. Mein letzter Versuch hinter Mongiove führte dazu, dass ich dann im kleinsten Gang den Berg senkrecht nach oben zur SS113 fahren musste, das kostete viel Schweiss. Es ging dann stetig bergauf bis zum Felsen von Tindari , den sich das antike Tyndaris und das Heigtum der byzanthinischen Madonna Nera teilen.
Im Parco Archeologico überlegte ich eben noch, ob ich mir das Eintrittsgeld sparen sollte, da fiel mein Filtervorsatz auf die geheiligten Steine und ich mußte löhnen, um im Innern wieder an mein Eigentum zu kommen. Das Teatro Greco ist ist aus dem 4. Jh.v.Chr, aber wirklich unbeschreiblich ist der Blick auf das Meer und die Inseln Vulcano und Lipari. Die sogenannte Basilica war wohl das Eingangsgebäude zum Marktplatz und stammt aus dem 1.Jh.v.Chr.
Was vor allem die Italiener anzieht, das ist das Santuario della Madonna Nera, das gerade geschlossen war. Der Sage nach rutschte das Kind einer Bäuerin beim Klettern ins Meer, doch die Fluten zogen sich zurück und gaben Dünen und Sandbänke frei und das Kind blieb unverletzt. Die Einheimischen sprechen vom "mare seco", dem trockenen Meer. Und tatsächlich kommt es hier wohl häufiger vor, dass die Sandbänke von Tindari trocken liegen. Beim Hochfahren hatte mir einer der unzähligen Andenken- und Süßigkeitenverkäufer zwei gebrannte Mandeln geschenkt mit der Bitte, vielleicht auf dem Rückweg noch einmal bei ihm vorbeizufahren. Ich sagte "eine kleine Portion", und die kostete dann 8 Euro. Ok, damit habe habe ich genug gespendet für heute, gegessen wir heute wieder daheim.
Zuerst ging es mit Wahnsinnstempo wieder die 270 Höhenmeter nach unten, dann kam ich so langsam in Zeitnot, stand doch auf der Bestätigung für das Zimmer etwas von "bis 15 Uhr". Nach 86 Kilometern kam ich dann noch pünktlich in Milazzo an, und die Zimmer - jawohl, Wohnzimmer, Schlafzimmer, Bad, Flur und eine eigene Terrasse mit einer Laube - waren genau nach meinem Geschmack. Nach der Dusche ging es erst mal zum Hafen, die Fährtickets besorgen. Oh Schreck, die Fähre geht um 7:20 Uhr und ist die einzige, die den ganzen Tag nach Stromboli fährt. Muss ich bei Ulli noch den Weckdienst bestellen, die darf ich nicht verpassen.
Anschließend schlenderte ich noch durch Milazzo und kaufte ein. Der Einkauf füllte eine große Ortlieb-Fahrradtasche aus und kostete genauso viel wie die gebrannten Mandeln! Bester Laune machte ich genoß ich die Schüssel Salat unter der Laube, während so langsam die andern Bewohner des Il Sogno eintrudelten. Ich holte das Versäumte im Blog nach , die Nudeln kochten auf dem Herd, als sich plötzlich .... eine Horde Deutscher in der Nachbarlaube niederließ. Irgendein deutscher Internetsender auf volle Dröhnung, dazu die Unterhaltung von Siemens-Arbeitern, die ihre Lautstärke den sie sonst umgebenden Maschinen angepasst hatten, Bier ex und dann wußte jeder, was ihm in China, dem Irak oder sonst einem Exotenland schon passiert ist. Zweites Thema dann Fussball, na, das kenne ich ja schon von meinem Chef beim Mittagessen, nur brüllt der nicht so, als ob er im Tor steht und dem gegnerischen Torwart mal ein paar nette Worte sagen will. Die Italiener im übernächsten Hauseingang flüchteten gleich, ich versuchte mich auf meinen Blog zu konzentrieren. Irgendwann war alles gesagt, und alle verkrümmelten sich in ihre Zimmer. Mein deutscher Nachbar hörte dann sogar richtig gute Musik. Bestimmt gar nicht so einfach, wenn man wochen- oder monatelang auf Montage unterwegs ist und mit den Leuten auskommen muss, die der Zufall für einen parat hält.
Ich hoffe, ich schaffe das morgen mit dem Aufstehen. Mein Hintern jedenfalls freut sich auf 3 Tage Sattelpause.


Friedhof und Markt passen in Sizilien zusammen

herrliche Küstenstrasse

viele Taucher suchen nach dem Mittagessen

Pause am Strand

Santuario della Madonna Nera

die Sandbänke von Tindari

Teatro greco

der Parkplatz ist unten - warum so eine Auffahrt ?
 
in Schieflage - der Mann weiß sich zu helfen
 

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