Samstag, 13. April 2013

Mainz nach Palermo 37km

Da ich Fahrrad und Gepäck schon beim Vorabend-Checkin abgegeben hatte, war der Abflug heute morgen kein Problem. Ich saß neben einem Mitglied einer Gruppe älterer Menschen, der mir erzählte, sie wären vom Frankfurter Alpenverein und würden zum Klettern nach Sizilien verreisen. Ok, scheint ja doch noch was zu gehen als Rentner, das ist mir ein Ansporn.
30 Minuten brauchte ich, alles am Fahrrad anzubauen und loszufahren. Vom Flughafen nach Palermo sind es etwa 30 Kilometer zuerst neben der Autobahn, und später mitten im Verkehrsgetümmel der Italiener. Vor mehr als 50 Jahren war ich das erste Mal in Bella Italia, und was mir damals auffiel, das hat sich bis heute nicht geändert: Müll war und ist ein Problem, das buchstäblich zum Himmel stinkt. Ganze Strassenseiten sind zugemüllt.
Die Hupe ist das normale Unterhaltungsmittel, es ist laut , und Verkehrsregeln gibt es scheinbar nicht. So hat es heute auch gleich mehrfach gekracht, und die vielen mit mit Gewebeband zusammengeklebten Autos sprechen eine deutliche Sprache.Die Polizei ist zahlreich präsent, aber sie haben in der Stadt, die als Synonym für die Mafia gilt, wohl andere Aufgaben als Verkehrserziehung. Gegenüber Radfahrern sind die meisten Autofahrer jedoch sehr vorsichtig.
Im Hotel angekommen war ich erst mal sprachlos; ein Palazzo mit einem phantastischen Innenhof und einer wunderbaren Treppe nach oben. Das Zimmer war dann aber doch dem Preis angemessen, mit Gemeinschaftsbad und sehr, sehr laut. Wer die Italiener kennt, der weiß ja, dass sie nicht nur ständig sprechen, sondern das auch in gehobener Lautstärke machen, um den Ansprechpartner zu überzeugen.Ich vermute aber, ich halte das aus, bin ja schon vor 5 Uhr aufgestanden.
Tatsächlich hatte ich mir doch auf dem kurzen Weg vom Flughafen schon einen Sonnenbrand geholt! So ging es dann mit Kappe und Sonnenschutz zu den Sehenswürdigkeiten in der Altstadt. Phantastische Gebäude stehen neben verfallenen Strassenzügen, viele kleine Gässchen mit Geschäften und Märkten, noble Einkaufsläden mit allem, was die Dame braucht, je länger ich mich treiben lies, desto besser gefiel mir Palermo. Selbst mit dem Wahnsinnsverkehr kam ich immer besser zurecht, man muss nur einfach zwischen die Autos laufen, dann lassen sie einen durchgehen. Warten am Zebrastreifen dagegen bringt gar nichts, da hält keiner, genauso wenig wie an der grünen Fussgängerampel. Ich kaufte mir Getränke und Essen, auf dem Markt frische Erdbeeren, und wegen der Hitze - es waren im Schatten 23°C - noch ein leckeres Schokoladeneis. Der Urlaub fängt ja gut an.
Nach einem kurzen Stop ging ich dann am frühen Abend noch Richtung Meer. Dort spielte die Jugend auf den Wiesen oder saß auf den Steinen der Uferpromenade. Hin und wieder kam ein großes Schiff vorbei, und man hatte das Gefühl, ganz Italien feiert. Der Blick auf den Hafen war großartig, und es war auch einfach interessant, die vielen Menschen zu beobachten, die auf der Promenade spazierengingen. Mittendrin ein Fernsehteam, das ich nachmittags schon einmal getroffen hatte. In den Parkanlagen knutschen die jungen Leute, Angler machten Beute, und jede Menge Hunde schossen kreuz und quer, halb taub wahrscheinlich von den vielen Anlagen, die überall aufgedreht waren. Ich holte mir noch einen Hamburger, aber das hätte ich besser sein lassen sollen, der schmeckte wirklich mies. Ganz erfüllt von den schönen Eindrücken schlenderte ich zum Hotel zurück und versuche noch ein paar Fotos in den Blog zu stellen. Morgen geht es nach Cefalu.

Müllproblem gibt es seit über 50 Jahren

ganze Strassenseiten sind zugemüllt

die Anfahrt nach Palermo vom Airport aus

der Innenhof meines Hotels

Fahrradladen in Palermo

San Cataldo - arabisch-normannisch um 1154 nach Christus

eine der vier I Quattro Canti

Cattedrale Maria Santissima Assunta 1170-1185

das Original

Blick auf die Kathedrale von Palermo

Gemüsemarkt

schöne Gassen in der Altstadt


Chiesa San Domenico aus dem 14.Jh 



Uwe liebt dich ... war ich in einem früheren Leben religiös oder Hausbesetzer ?

 


 
 
 
 
 

1 Kommentar:

  1. Schöner lebendiger Bericht! Ich war zwar schon öfters in Italien, würde mich aber selbst niemals mit dem Rad ins Verkehrsgetümmel stürzen, obwohl die Italiener auf ihre Weise rücksichtsvolle Verkehrsteilnehmer sind... Aber in Italien Hamburger essen! Mensch, iss Pasta in der Trattoria oder Pizza! Da biste doch an der Quelle! :-) Viel Glück weiterhin auf der Tour! Anemone

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